Fast Fashion - eine Definition
Fast Fashion bezeichnet einen Ansatz in der Modeindustrie, bei dem Kleidungsstücke schnell und kostengünstig hergestellt werden, um aktuelle Modetrends zu bedienen. Es erscheinen zwischen 12 und 24 Kollektionen pro Jahr, also ein- bis zweimal im Monat kommt neue Ware in die Läden.
Welche Auswirkungen hat Fast Fashion auf Arbeitsbedingungen und Umwelt?
Fast Fashion hat mehrere ökologische und soziale Folgen, die negative Auswirkungen auf Menschenrechte und die Umwelt haben können. Hier sind einige der Hauptprobleme:
1. Abfall, Müll und Altkleider Exporte
Die Modeindustrie produziert enorme Mengen an Kleidung, und Fast Fashion verschärft dieses Problem. Schnell wechselnde Trends führen dazu, dass Kleidung schneller veraltet und entsorgt wird. Dies führt zu einem enormen Anstieg von Textilabfällen in Deponien.
Ein großer Teil der Altkleider, die den europäischen Markt als Textilexporte verlassen, sind für die importierenden Länder nicht mehr von Nutzen. Dass heisst, die sinnvolle second hand Nutzung von Textilien wird durch die schlechte Qualität der Fast Fashion Kleidung unmöglich (Quelle: Greenpeace).
Hierzu hat Greenpeace eine große Studie und Reportage gemacht, die sehr lesenwert ist. Sie ist unten für Euch verlinkt.
2. Giftige Chemikalien, Wasserverbrauch & Mikroplastik
Die Produktion von Fast Fashion erfordert oft den Einsatz von großen Mengen an Chemikalien, sowohl in der Landwirtschaft für den Anbau von Baumwolle als auch in den Fabriken für die Herstellung von Textilien. Diese Chemikalien können in Gewässer gelangen und tragen zur Wasserverschmutzung bei. Die eingesetzten Stoffe zur Färbung und Veredelung von Textilien sind für etwa ein Fünftel der weltweiten Wasserverschmutzung verantwortlich (Quelle: EU -1 ).
Die Baumwollproduktion, die für viele Kleidungsstücke in der Fast-Fashion-Industrie verwendet wird, erfordert erhebliche Mengen Wasser. Der intensive Wasserverbrauch trägt zur Verknappung von Wasserressourcen in einigen Regionen der Welt bei.
Der übermäßige Verbrauch natürlicher Ressourcen in der Textilindustrie ist alarmierend. Im Jahr 2015 wurden weltweit 79 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht. Die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts erfordert etwa 2.700 Liter Süßwasser, was dem Trinkbedarf einer Person für 2,5 Jahre entspricht. 2020 war der Textilsektor die drittgrößte Quelle für Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch (Quelle: EU -1 ).
500 mal mehr Mikroplastikpartikel im Meer, als Sterne in unserer Galaxie - Ein Drittel davon aus der Textilindustrie
Ein wirkliches Problem ist auch die Verschmutzung unseres Wassers und unserer Ozeane mit Mikroplastik. In den Merren schwammen laut den Vereinten Nationen 2017 51 Billionen Mikroplastikpartikel - was etwa 500 mal mehr Partikel als Anzahl der Sterne in unserer Galaxie entspräche (Quelle: EU - 2).
Mehr als ein Drittel - etwa 35 Prozent - des primären Mikroplastiks in der Umwelt stammen aus dem Waschen von synthetischen Textilien. Also ein sehr großer Anteil. Eine einzelne Wäsche von Polyesterkleidung kann bis zu bis zu 700.000 Mikroplastikfasern freisetzen, die in die Nahrungskette gelangen könnnen.
Fast Fashion - viele erste Waschgänge
Der Großteil des Mikroplastiks aus Textilien wird während der ersten Waschgänge freigesetzt. Weil die Welt mit dem vorherrschenden "Fast Fashion" Lebensstil mit Massenproduktion, niedrigen Preisen und hohen Verkaufszahlen viel Mode konsumiert, werden durch Fast Fashion auch viele erste Waschgänge ausgelöst.
Die Auswirkungen des Waschens synthetischer Produkte sind global spürbar, mit mehr als 14 Millionen Tonnen Mikroplastik, die sich auf dem Meeresboden angesammelt haben. Diese Umweltverschmutzung durch die Bekleidungsproduktion hat auch lokale Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen in der Nähe der Produktionsstätten (Quelle: EU - 1).
3. Energieverbrauch
Die Herstellung von Kleidung erfordert eine beträchtliche Menge an Energie, sei es für den Anbau von Rohstoffen, den Transport oder die eigentliche Herstellung der Kleidungsstücke. Der übermäßige Energieverbrauch trägt zur Umweltbelastung bei und verstärkt den Klimawandel. (Quelle: Oikos)
4. Arbeitsbedingungen und soziale Auswirkungen
Fast Fashion ist oft mit Ausbeutung von Arbeitskräften in Verbindung gebracht worden. Die Suche nach kostengünstiger Produktion führt oft zu schlechten Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen und unethischem Verhalten in der Lieferkette.
Die schnelle Produktion geht nämlich oft mit großem Druck auf die Arbeiterinnen
und Arbeiter in der Textilindustrie einher. Es muss sehr schnell
gefertigt werden, das Risiko für Fristen und Qualitätsstandards liegt
bei den Fabriken. Der Druck wird auf die Arbeitenden weitergegeben.
"Massive Arbeitsrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung", bilanziert
die Christliche Initiative Romero e.V., die sich für soziale
Gerechtigkeit und Menschenwürde einsetzt (Quelle: CIR).
Ist Fast Fashion ein billiger Kleidungsstil?
Hierzu habe ich für meinen Blog vor einiger Zeit eine Rechnung angestellt und herausgefunden: Fast Fashion ist kein billiger Kleidungsstil! Wer oft und billig einkauft, zahlt nämlich viel Geld für etwas, dass keine wirkliche Bedarfsdeckung bringt.
Hier kannst Du die Rechnung und die Quellen dazu nochmal nachlesen
Fast Fashion kostet Dich in Wahrheit richtig viel Geld, Artikel auf dem FAIRKLEIDET Magazin.
Wie entwöhne ich mich von Fast Fashion?
Ich rate dazu erstmal richtig gut den Kleiderschrank auszusortieren. Hole alle Kleidung, die Du hast heraus, lege sie auf Dein Bett und frage Dich, ob Du das Kleidungsstück noch kennst und gerne trägst.
Die reine Menge kann einem dann schon Angst machen, man sieht den Ballast und das viele Geld, dass Du für Billigmode ausgegeben hast buchstäblich vor sich.
Wähle alles aus, was Du noch brauchst. Klar.
Mehr Tipps gibst demnächst in einem eigenen Artikel. Schau in unseren Blog oder melde Dich für unserern Newsletter an, um nichts zu verpassen.
Quellen und weiterführende Links
CIR: https://www.ci-romero.de/kritischer-konsum/kleidung/fast-fashion/, abgerufen am 15.02.2024.
Oikos - Institut für Mission und Ökumene - Evangelische Kirche von Westfalen: Exit Fast Fashion: Infoblatt Fast Fashion heizt den Klimawandel an,https://exit-fast-fashion.de/wp-content/uploads/2021/05/Fast-Fashion-heizt-den-Klimawandel-an.pdf, abgerufen am 15.02.2024.
Greenpeace: https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/ostafrikas-textilmuellproblem, abgerufen am 08.02.2024.
EU - 1: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik, abgerufen am 15.02.2024
EU -2: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20181116STO19217/mikroplastik-ursachen-auswirkungen-und-losungen, abgerufen am 15.02.2024.